Linux: Bedarfsanalyse

Überlegungen vor einem Umstieg

Man kann Probleme während der Durchführung eines Umstiegs auf Linux (wegen des Wechsels von Windows 10) im Vorfeld durch gute Vorbereitung und eine Situationsanalyse minimieren.

Transparenz-Hinweis: Ich biete entsprechende Dienstleistungen beruflich an, aber ich wirke auch ehrenamtlich lokal bei Linux-Install-Parties und -Beratungen mit.

Checkliste zum Herunterladen, Ausdrucken und Ausfüllen.

Aktuell genutzte Software dokumentieren:

  • Welche Programme werden täglich/wöchentlich/monatlich verwendet?
  • ggfs. Screenshots vom Desktop und Startmenü machen
  • Besonders wichtig: Banking-Software, Steuer-Programme, spezielle Fachanwendungen
  • Liste erstellen: Gibt es Linux-Alternativen?

Kritische Anwendungen identifizieren:

  • Online-Banking: Browser-basiert (meist kein Problem) oder spezielle Software (ELSTER, Sparkassen-Software → Schwierig!)?
  • Drucker/Scanner-Modell notieren und Linux-Kompatibilität prüfen
  • Spezielle Hardware: Lesegeräte, medizinische Geräte (und deren Software), Smart-Home-Anbindungen

Datenerfassung & -sicherung

Vor der Installation klären:

  • Wo liegen wichtige Dokumente, Fotos, E-Mails?
  • Welche Browser-Lesezeichen und Passwörter müssen übernommen werden?
  • Cloud-Dienste im Einsatz? (OneDrive, Google Drive, Dropbox)
  • Vollständiges Backup erstellen und Wiederherstellung testen!
  • Best practice: Windows-Festplatte ausbauen und auf neue SSD installieren, damit behält man den Zugriff auf alte Daten (an eventuelle Verschlüsselung denken). Siehe unten.

Erwartungsmanagement

Ehrliches Gespräch führen:

  • Linux ist anders, nicht schlechter – aber Umgewöhnung nötig
  • Welche Programme funktionieren NICHT (z.B. Microsoft Office, Adobe-Produkte)
  • Alternativen zeigen: LibreOffice statt MS Office, Darktable statt Lightroom
  • Support-Situation klären: Wer hilft bei Problemen?

Spezielle Seniorenaspekte

Usability-Anforderungen:

  • Sehvermögen: Braucht es große Schriften, hohe Kontraste?
  • Motorik: Touch-Bedienung gewünscht? Maus oder Touchpad?
  • Gewohnheiten: Wie technikaffin ist die Person? Windows-ähnliche Oberfläche bevorzugen?
  • Lernbereitschaft realistisch einschätzen

Checkliste für das Vorgespräch

  1. Banking & Finanzen – Welche Methode wird genutzt?
  2. E-Mail – Webmail oder Programm wie Thunderbird/Outlook?
  3. Kommunikation – WhatsApp Web, Zoom?
  4. Dokumente – Office-Dateien, PDFs bearbeiten?
  5. Medien – Fotos verwalten, Videos schauen, Musik hören?
  6. Hardware – Drucker, Scanner, externe Geräte?
  7. Backups – Gibt es eine Backup-Strategie?
  8. Support – Wer ist Ansprechpartner bei Problemen?

Herangehensweisen bei Sorgen des Nutzers:

Variante 1: Neue SSD kaufen, alte ausbauen, neue einbauen, Linux auf neuer Festplatte installieren. Die alte Festplatte samt aller Daten bleibt erhalten und kann z.B. über ein externes USB-Gehäuse weiter verwendet werden. Klappt nicht (ohne weiteres) bei verschlüsseltem System.

Variante 2: Externes Festplattengehäuse mit einer SSD, auf dieser wird Linux installiert (kann evtl. auch schon vorab passieren) und man erklärt, wie man davon bootet, bzw. stellt den vorhandenen Rechner entsprechend ein. Auf diesem Wege kann Linux ausprobiert werden, ohne dass der vorhandene Rechner verändert wird. Falls der Nutzer/die Nutzerin mit Linux zurecht kommt, kann die Linux-Installation später ggfs. auf das Gerät übertragen werden.

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